Hundesport vorgestellt: Zughundesport
Der Zughundesport bietet sich wunderbar für aktive Hunde an, die Spaß am Ziehen haben und gerne ausgelastet werden. Die Größe des Hundes ist dabei übrigens generell erstmal zweitrangig (mehr dazu hier).
Gleichzeitig kann der Sport eure Bindung fördern und auch die Fitness von Herrchen & Frauchen positiv beeinflussen. Im Zughundesport gibt es verschiedene Disziplinen. Wie diese aussehen und was du an Ausrüstung brauchst, erfährst du im folgenden Artikel.
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Der Ursprung des Zughundesports
Hunde, die zum Ziehen eingesetzt wurden gibt es schon sehr lange. Früher wurden Hunde oft vor kleinere Wagen gespannt, um dem Menschen bei der Arbeit zu helfen. Hier kannst du sehen, wie Hunde früher vor Wagen gespannt wurden.
Solche Bilder sind uns dieser Tage nicht mehr geläufig – heute sind es eher die Bilder von Schlittenhunde, die wir mit Zughunden in Verbindung bringen. Schlittenhunde wurden ursprünglich in den polarnahen Ländern eingesetzt, um in die Jagdgründe zu gelangen, erlegtes Wild zu transportieren oder Waren zu befördern. Wenn wir heute Bilder oder Videos von Schlittenhunden sehen, sind das allerdings vorrangig Touristenattraktionen oder Hunde, die im Hundesport eingesetzt werden.
Ursprünglich für die Arbeit gedacht, finden Zughunde heute großen Anklang im Freizeitbereich. Wie du im nächsten Abschnitt erfährst, ist das ein ziemlich vielfältiger Sport mit verschiedenen Disziplinen.
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Die verschiedenen Disziplinen:
Canicross: Beim Canicross läuft der Hund vor dem Läufer, welcher durch eine flexible Leine (der sogenannten Jöringleine) mit dem Hund verbunden ist. Canicross ist eine super Vorbereitung auf die anderen Disziplinen. Hier kann man Richtungswechsel und weitere Kommandos trainieren, bevor ein Gefährt hinter den Hund gespannt wird. Außerdem eignet sich Canicross auch super für kleinere Hunde, da der Läufer viel Eigenleistung erbringen muss und sich optimal auf die Leistung seines Hundes abstimmen kann.
Bikejöring: Hier zieht der Hund den Radfahrer. Diese Variante eignet sich besonders gut für diejenigen, die gerne mit dem Fahrrad unterwegs sind. Nicht ganz so ziehkräftige Hunde kann man auch hier gut unterstützen, indem man selbst mehr in die Pedale tritt. Allerdings sollte immer noch Zug auf der Leine sein.
Dogscooting: Bei Dogscooter handelt es sich um einen speziellen Tretroller, der vom Hund gezogen werden kann. Bei Dogscootern ist das Vorderrad immer größer als das Hinterrad. Das Vorderrad hat i.d.R mindestens 26 Zoll und das Hinterrad mindestens 20 Zoll. Die Dog Scooter sind auf Fahrten im Gelände abgestimmt und haben meistens hochwertige Bremsen. Der Mensch kann den Hund beim Ziehen durchs Treten des Rollers unterstützen.
Skijöring: Im Winter können Hundebesitzer beim Skijöring auf Skiern von ihrem Vierbeiner gezogen werden. Diese Disziplin ist eine perfekte Kombination aus Wintersport und der Freude am gemeinsamen Training. Da für Skijöring Schnee liegen muss, ist die Durchführung von Skijöring allerdings sehr begrenzt. Der Mensch kann den Hund durch aktives Skifahren hier auch sehr gut beim Ziehen unterstützen. Skijöring ist in Skandinavien auch mit Pferden verbreitet.
Weitere Gefährte für den Zughundesport:
Sacco Cart: Das Sacco Cart hat vier Räder und sieht dem Gokart ähnlich. Der Mensch sitzt recht bequem auf einem Sitz mit Rückenlehne, während er sich von dem Hund ziehen lässt. Da der Mensch den Hund hier nicht beim Ziehen unterstützen kann, wird das Sacco Cart nur für Hunde empfohlen, die 30 Kg+ wiegen.
Hunde Sulky: Dog Sulkys wiederrum haben 2 große Räder, der Mensch findet ebenfalls im Sitzen Platz. Im Gegensatz zum Sacco Cart gibt es hier aber keine Rückenlehne. Dafür ist es sehr leicht und auch für etwas weniger zugstarke Hunde geeignet.
Dog Sled: Beim klassischen Hundeschlitten steht meistens ein Mensch hinten auf dem Schlitten, der den Hund/das Gespann lenkt, während es sich ein weiterer Mensch auf der Sitzfläche des Schlittens gemütlich machen kann. Größtenteils wird der Schlitten eigenständig von den Hunden gezogen, der Mensch kann den Hund/die Hunde aber auch unterstützen.
Dog Trike: Das Dog Trike ist eine Art Dreirad. Es hat einen Vorder- und zwei Hinterräder. Der Mensch kann den Hund durchs Treten unterstützen. Durch die 3 Räder steht der Mansch stabiler, allerdings ist es auch schwerer als ein Scooter oder Sulky und erst für Hunde ab 25 Kg geeignet. Oft wird es auch im Gespann gefahren.
Bollerwagen: Hier zieht der Hund einen Bollerwagen. Hier bleibt das Tempo ganz gemächlich im Schritt. Geeignet ist das beispielsweise für Hunde, die etwas Muskulatur aufbauen sollen.
Wie funktioniert das Ziehen?
Damit dein Hund ziehen kann ohne körperlichen Schaden davonzutragen, ist ein gut sitzendes Zughundegeschirr das A und O für den Sport.
Es gibt zwei unterschiedliche Arten der Anspannung.
Die Seilanspannung. Diese ist vermutlich etwas geläufiger. Hier wird der Hund mit einem einem Zugseil mit Rückdämpfer direkt mit dem verbunden, was er zieht. Zum Beispiel mit dem Führgürtel des Menschen. Im Falle von Geräten wie Roller oder Fahrrad ist die Leine etwas länger und es wird noch eine Antenne (Führungsstange) angebracht, damit sich die Leine nicht verheddert.
Die Pulka-Anspannung hingegen kann man sich ähnlich wie ein Pferd vor der Kutsche vorstellen. Hier läuft der Hund zwischen zwei Stangen, welche den Wagen ziehen. Der Hund benötigt hierfür ein spezielles Zuggeschirr.
Welcher Hund eignet sich für den Zughundesport?
Prinzipiell kann jeder Hund, der gesund ist und Spaß an Bewegung bzw. am Ziehen hat, Zughundesport ausführen. Auch kleine Hunde sind für den Sport geeignet. Spannt man sie vor ein Gefährt, muss man hier allerdings darauf achten, sie durch mehr Eigenleistung zu unterstützen als größere Hunde. Gleichzeitig sollte das Seil aber auch auf Zug sein. Hier ist also geschicktes austarieren gefragt.
Falls du unschlüssig bist, ob dein Hund für den Zughundesport geeignet ist, sprich am besten mit professionellen Trainern oder deinem Tierarzt.
Prädestiniert für den Zughundesport sind natürlich nordische Rassen wie der Husky, dessen Rassestandards auf die Zugarbeit ausgelegt sind. Aber auch besonders lauffreudige Hunde, wie der Dalmatiner eignen sich für den Sport. Die Rasse ist aber wirklich nebensächlich, wichtige Kriterien sind, dass der Hund lauffreudig, gesund und nicht zu dick ist. Außerdem sollte der Hund bereits ein Alter von 1,5 Jahren erreicht haben bevor du mit dem Sport beginnst. Erst dann ist der Hund ausreichend ausgewachsen. Bei einigen Hunden ist das auch schon eher der Fall. Im Zweifel sprichst du auch hier mit deinem Tierarzt.
Ein Hund kann übrigens das Vierfache seines Körpergewichts ziehen.
Wie fange ich mit Zughundesport an?
Wie du anfängst ist letzlich eine individuelle Entscheidung. Du kannst beispielsweise einen Workshop besuchen, dir Videos anschauen oder erstmal mit Canicross beginnen.
Als Grundkommandos solltest du zunächst die Richtungen einführen. Im Zugundesport verwendet man üblicherweise „Gee“ („Dschi“) für rechts abbiegen, „haw“ („ho“) für links abbiegen und „ahead“ für geradeaus.
Empfehlenswert ist auch, den Zughundesport mit einem Trainer zu beginnen. Dieser kann dich bezüglich des passenden Geschirrs beraten lassen und du und dein Hund können auch erstmal ausprobieren, ob der Sport etwas für euch beide ist. Es gibt oft auch Tages-Workshops: Hier kannst du die Grundlagen des Sportes in wenigen Stunden erlernen.
Welche Ausrüstung brauche ich für den Zughundesport?
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Die Ausrüstung ist im Zughundesport extrem wichtig.
Für alle Zugsportarten brauchst du in jedem Fall ein Zughundegeschirr und eine Jöringleine. Das Zugehundegeschirr sorgt dafür, dass die Kraft optimal auf den Körper des Hundes verteilt wird.
Bevor du mit Dogscooting oder anderen Arten des Zughundesportes anfängst, für die du ein entsprechend (teures) Gefährt brauchst, solltest du auf jeden Fall ausprobieren, ob Ziehen grundlegend etwas für deinen Hund ist. Daher empfiehlt es sich, mit Canicross anzufangen.
Für Bikejöring brauchst du natürlich ein Fahrrad, zusätzlich aber auch eine Bikeantenne, um die Leine anzuspannen. Auch bevor eine solche Investition getätigt wird, solltest du schauen, ob dein Hund gerne zieht. Die Antenne wird übrigens auch beim Dogscooting benötigt.
Für Dogscooting, Sacco Cart etc. brauchst du natürlich nebst Geschirr und Leine noch die entsprechenden Gefährte. Dogscooter erhältst du in einer Preisspanne von 215-700 Euro in unterschiedlichsten Ausführungen.
Du selbst benötigst vor allem Sportschuhe, auch gute Handschuhe sind zu empfehlen.
Welches Gelände?
Weitläufiges Gelände ist gut geeignet, am wichtigsten ist aber, dass der Hund nicht zu viel auf sehr hartem Boden laufen muss. Auf Stein, Beton und Teer leiden die Pfoten und Gelenke auf Dauer zu sehr.
Falls man mit einem Gespann unterwegs ist, muss man zudem die Regeln der Bundesländer beachten.
Auf was muss ich achten?
- Auf ein gut sitzendes Geschirr, das die Kraft gut verteilt
- Wenn du Anfänger bist, solltest du langsam mit dem Training beginnen. Am Besten fängst du mit einer sehr kurzen Distanz an und steigerst diese langsam.
- Gleiches gilt für die Geschwindigkeit: Damit dein Hund Kondition aufbauen kann, solltest du nicht immer Vollgas geben, sondern insbesondere am Anfang das Tempo langsam steigern.
- Die Temperatur sollte nicht zu warm sein. Von Experten wird empfohlen bis zu einer Temperatur von maximal 18 Grad Zughundesport zu betreiben. Insbesondere nordische Rassen können sonst leicht überhitzen.
- Der Energiebedarf deines Hundes ist nach einer Trainingseinheit höher als an normalen Tagen, daher solltest du eine extra Portion Futter einplanen, ggf. ist es erforderlich, Fett hinzuzufüttern.
- Falls dein Hund einen Jagdtrieb hat, musst du besonders aufpassen, da es sehr gefährlich sein kann, wenn der Hund einfach losschießt. Bei einem sehr starken Jagdtrieb macht es Sinn, zunächst ein Antijagd-Training zu absolvieren.
Fazit
Der Zughundesport ist mehr als nur eine sportliche Aktivität. Es ist eine Gelegenheit, gemeinsam Spaß zu haben, die Natur zu genießen und die Bindung zwischen Mensch und Hund zu vertiefen. Vielseitig ist der Sport noch dazu.
Also schnapp dir die Leine und ab auf die Strecke!